Charaktere I

Der Charakter einer der wichtigsten Bestandteile eines Adventures. Er ist der, der sich am roten Faden der Geschichte durch das Spiel hangelt und dabei Geschick und ein schlaues Köpfchen beweisen muss (durch den Spieler).
Er hält den Kontakt zum Spieler, der Spieler sieht durch seine eigenen Augen und die Augen des Charakters in das Spiel, wie die Hauptfigur in einem Film oder Roman und doch so anders.

Wichtig für die Identifikation mit einem Charakter und damit für seine Glaubwürdigkeit und seinen Charme sind individuelles Aussehen und Auftreten.
Interessante Details machen eine Beschäftigung mit dem Charakter und damit mit dem Spiel schmackhaft.

Hauptpersonen sollten immer dreidimensional sein und damit meine ich nicht die Graphik, sondern das Profil. Was macht einen Menschen interessant, kennenzulernen? Seine persönliche Geschichte und die Erfahrungen und Eigenschaften, die er so erhalten hat.
Um unseren Spielcharakter interessant, dreidimensional erscheinen zu lassen, schreiben wir ihm eine Hintergrundgeschichte, eine Biographie. Diese hat dann gar nichts mit dem eigentlichen Spiel zu tun, sondern dient nur der Modellierung des Charakterprofils und zur Überprüfung, ob das, was der Charakter in der Geschichte tut, wirklich zu ihm passt. Wie er Konflikte bewältigt und vor allem auch, wie er sich ausdrückt.
Ein Bettler auf der Straße spricht sicher nicht so fein wie ein junger Graf, eine Teenagercheerleaderin drückt sich anders aus als der Metzgerlehrling.
Wir schaffen also eine Figur, die beinahe als echte Person durchgehen könnte, würden wir jemandem von ihr erzählen: Wie sieht sie aus? Wie alt ist sie? Welche Erziehung hat sie genossen, welche Beziehung unterhält sie zu ihren Eltern? Was für Vorlieben und Abneigungen hat die Person? Was für Spleens? Usw. usw.
Verrücktheiten machen immer individuell und unvergesslich und prägen das Bild des Charakters tiefer in die Herzen der Spieler.

Nebensächliche Charaktere brauchen keine so ausführliche Hintergrundgeschichte, doch sollte auch über sie gründlich nachgedacht und auf jeden Fall auf abgedroschene Klischees verzichtet werden (es sei denn die Klischees sind absichtlich überzogen).

So viel Liebe und Fürsorge wie in eine Figur gesteckt wird, so viel Charisma strahlt sie aus.

7 comments:

Anonymous said...

Der Anzug, in den ein Motiv gefüllt werden muss ...

Johanna said...

was für ein Anzug?

Mick said...

kleiner Tip für die Entwicklung von Charakteren: schreib einfach mal einen Dialog zwischen zwei Personen auf. Wähl ein einfaches Grundthema (z.B. das Wetter) und entwickle deren Persönlichkeit einfach Satz für Satz, Antwort für Antwort weiter. Dabei entwicklet sich fast ganz automatisch die Persönlichkeit der Charaktere...

Anonymous said...

Anzug=Aussehen
Motiv=Gründe für eine Handlung, ergo ein Charakter. DER Charakter. Und seine Vorgeschichte. Also eine Persönlichkeit.

Herrje, ist nicht einfach zu sagen für einen minderbemittelten Adventurehasser.

;)

Johanna said...

guter Tipp, danke Mick!

@ mckenna: sowas da muss wohl einer bekehrt werden ;)

aber nicht nur Adventures brauchen spritzige Charaktere

Johanna said...

Ich meinte auch nicht, dass die Hintergrundgeschichte preisgegeben werden soll, sondern sie prägt den Charakter. Durch sie weiß der Autor, wie sich der Charakter in welchen Situationen, bspw. den Dialogen, verhalten wird.

Johanna said...

Ja, das ist wohl wahr ^^